time-warp-zone

zeitreisemarioVor ein Paar Tagen entdeckte ich dieses Plakat, auf dem für eine 90’er Party geworben wurde. Wohl um das Thema optisch zu unterstützen nutzte der Veranstalter neben der Diddl-Maus (die definitiv in die 90’er passt) auch ein Mario-Artwork. Als notorischer Klugscheißer muss ich allerding feststellen, dass Mario zwar mit dem SNES Abenteuer Super Mario World bzw. mit Super Mario 64 auf dem N64 einige seiner größten Erfolge in den Jahren zwischen 1990 und 1999 feierte, der auf dem Plakat dargestellte Mario ist jedoch mit der Dreckweg 08/17 Wasserkanone ausgestattet. Einem Item, das bisher lediglich im 2002(!) erschienenem Super Mario Sunshine verwendet wurde.
Was darüber hinaus der Pacman (erschienen 1980) mit den Neunzigern zu tun hat ist mir ebenso schleierhaft. Also, liebe Partyveranstalter, beim nächsten Plakat bitte etwas mehr Recherche.

(space) invaders must die!

Nachdem die ersten warmen Frühlingstage hinter uns liegen wird es langsam aber sicher Zeit, die kurzärmligen Hemden und T-Shirts hervorzuholen. Wer dabei nicht nur akzeptabel aussehen will, sondern auch seine Liebe zur Videospielkultur zum Ausdruck bringen möchte, hat es dabei nicht leicht. Denn nur allzu oft wirken die entsprechenden Motiv-Shirts zu bemüht und daher eher peinlich als dass sie nerdigen Chic versprühen (wer einmal auf der Games Convention war, weiß, was ich meine). Darüber hinaus ist die Qualität häufig derart schlecht, dass man befüchten muss, Stoff und/oder Print überstehen den dritten Waschgang nicht.
Eine löbliche Ausnahme bietet dieses Space Invader Shirt von seventyseven:

Auf dem angenehm dicken Stoff stellt die dezent plazierte Score-Tabelle mit den bekannten Außerirdischen direkt die Verbindung zum Shoot’em up Klassiker von Taito her, während sich eingefleichte Fans an Cabinett-Artworks und japanischen Anleitungen erfreuen.
Leider ist das Motiv aktuell im Shop nicht mehr erhältlich, und die Space Invader Shirts aus der derzeitigen Kollektion mögen zwar von gleicher Qualität sein, das große Alien-mit-Kopfhörer-in-Pixeloptik Motiv leidet meiner Meinung nach an der eingangs erwähnten Problematik, dass es zu gezwungen kultig wirkt.

tic toc on the clock

Letzte Woche war es mal wieder soweit: die Sommerzeit hat begonnen, und neben Wecker, Armbanduhr und Handy durften auch diverse Konsolen um eine Stunde vorgestellt werden. Denn spätestens seit 32Bit-Zeiten ist es üblich, entsprechende Komponenten zu verbauen, damit sich die Hardware Datum und Uhrzeit merken kann. Dieses Wissen wird üblicherweise jedoch lediglich dazu genutzt, Spielstände mit dem Zeitpunkt ihrer Entstehung zu versehen. Viel zu selten schlägt sich die Systemuhr in spielerisch relevanten Features oder coolen Eastereggs nieder.

Jedes mal, wenn ich ein einem Spiel eine Wand-, Turm- oder sonstige Uhr entdecke, wandert der Blick intuitiv zum Handgelenk, nur um in der Regel enttäuscht festzusellen, dass der Zeitmesser im Game aus einer statischen Grafik besteht. Spielerisch würde das Anzeigen der „echten“ Uhrzeit zwar absolut keinen Mehrwert haben, es wäre jedoch ein nettes kleines Detail, das einen schmunzeln lässt. So wie in Marvel vs. Capcom 2: Hier trifft man in einer Stage auf eine riesige Turmuhr, die tatsächlich mal zeigt, was die Stunde schlägt. Und so kann man wenigstens überprüfen, wie viel Zeit man mit der Prügelei bereits verplempert hat.

Ein besonderes Gimmick, das weniger auf der Uhrzeit denn auf dem Datum basiert, wartet auf diejenigen, die Ready to Rumble an Tagen wie Halloween, Thanksgiving oder Weihnachten in die Dreamcast einlegen: Denn dann wird auch im Boxring mit speziellen Kostümen und Arenadesigns gefeiert.

Seit jeher konsequent wird die Systemzeit auch in der Animal Crossing-Serie genutzt. Da fällt im Winter schon mal Schnee, Sylvester wird eine Party am See gefeiert und am Geburtstag schauen die Dorfnachbarn mit Geschenken vorbei. Diese Spiele sind so sehr auf „Echtzeit“ getrimmt, dass Manipulationen an der Systemuhr sogar abgestraft werden.
Ganz anders ist da Hideo Kojimas Metal Gear Saga, die gerne die Hardware mit in die Handlung einbezieht. Legendär ist beispielsweise der Auftritt von Psycho Mantis aus dem ersten Metal Gear Solid, der unter anderem die Speicherkarte der Playstation ausließt. In Metal Gear 3 (das in 3D übrigens auch für den Nintendo 3DS erscheinen wird) kann man sich beim Kampf gegen the end von der Hardware unter die Arme greifen lassen: Einfach das Spiel ein paar Tage links liegen lassen (oder zur Not das Datum vorstellen) und der Bossgegner ist an Altersschwäche gestorben.

Mein absoluter Favorit in Sachen „Echtzeit“ ist jedoch Metropolis Street Racer. Hier trägt man die Straßenrennen in den Großstädten London, San Francisco und Tokio unter genau den Lichtverhältnissen aus, die dort zur Zeit tatsächlich vorherrschen. Wenn man die Konsole also um 15 Uhr einschaltet, wird in London bei schönsten Tageslicht gefahren, während in Tokio schon finstere Nacht herangebrochen ist. Und nicht nur das: In Londons Regierungsviertel zeigt Big Ben die korrekte Zeit an und macht zur vollen Stunde mit seinem berühmten Glockenschlag auf sich aufmerksam.

OK NO GO: Here we (don’t) go again

ok goKaum auf dem deutschen Markt erschienen, gab es am Sonntag auch schon das erste Systemupdate für Nintendos 3DS Handheld. Da aber sowohl angekündigter Internetbrowser als auch Onlineshop noch auf sich warten lassen, macht Nintendo dem geneigten 3DS Besitzer die Aktualisierung anderweitig schmackhaft und bewirbt die neue Firmware damit, dass auch ein kostenloses 3D Video installiert wird. In Amerika besteht dieses Goodie aus einer 3D Version des kultigen Musikclips White Knuckles der alternative Band OK GO. Sei es, das Nintendo dem Deutschen grundsätzlich keinen Musikgeschmack zutraut oder dass gerade kein Marschmusikvideo in 3D verfügbar war (vermutlich liegt es jedoch an so etwas trivialem wie Lizenzrechte), aber hierzulande erhält man einen nichtssagenden Landschaft-Tiere-Sport-Clip, der in etwa so banal ist wie die Beispielfilmchen von Windows7. Lediglich die extrem kurze Skateboard-Sequenz ist ganz ansehnlich und mit einem guten 3D Effekt versehen (und lässt den Wunsch nach einem Tony Hawk 3D aufkommen, was aber vermutlich so schnell nicht angekündigt wird, da man die Serie mir den Plastik-Board-Ablegern quasi gekillt hat).
Bleibt zu hoffen, dass sich Nintendo nicht noch mehr solcher Schnitzer erlaubt und den deutschen bzw. europäischen Markt in Zukunft auch mit dem einen oder anderen coolen Schmankerl beglückt.

Sonic Aid

Nach der verheerenden Katastrophe in Japan laufen nun diverse Spendenaktionen an. Auch SEGA, ein Unternehmen, das (obwohl von Amerikanern auf Hawaii gegründet) wie kaum eine andere Firma in der Spielebranche mit Nippon in Verbindung gebracht wird, möchte einen kleinen Beitrag leisten. Deshalb fließt für jeden Sonic iOS Titel, der bei iTunes bis zum 20.03. gekauft wird, eine Spende an das rote Kreuz in Japan. Löblich ist, dass hier nicht wie häufig üblich nur ein kleiner Prozentsatz dem guten Zweck zukommt, sondern der gesamte Kaufbetrag an die Hilfsorganisation geht.
Bei den Titeln handelt es sich Sonic Spinball, Sonic the Hedgehog, Sonic the Hedgehog 2 (alle iOS Ports von Megadrive-Klassikern) und Sonic the Hedgehog 4: Episode I.

Laserkraft 3D(S)

metal gear acid 2Der Deutschlandstart von Nintendos neuem 3DS Handheld steht vor der Türe und weiß nicht nur mit interessanter Technologie zu beeindrucken, sondern auch mit einem starken Startlineup. Neben Titeln wie Street Fighter IV 3D Edition und zwei neuen Resident Evil Spielen wird vor allem das 3D Remake von Metal Gear Solid 3: Snake Eater sehnsüchtig erwartet, bietet es doch erstmals die Möglichkeit, ein Metal Gear in echtem 3D zu spielen. Metal Gear erstmals in 3D? Das ist so nicht ganz richtig, denn bereits der zweite Teil des vielerseits unterschätzten und geschmähten Spin-Offs Metal Gear ACID bot 2006 auf der PSP neben schicker Cellshading-Grafik und einem taktischen Gameplay auf Sammelkartenbasis einen echten 3D Modus. Dazu wurde die PSP in das sogenannte SOLID EYE TOBIAC!D geschoben – einem Pappaufsatz, der nicht nur das Wunder vollbrachte, in die schlanke Standard-Hülle eines PSP-Spiels zu passen, sondern der PSP dank Stereoskopietechnik echte dreidimensionale Bilder entlockte. Litt die Spielbarkeit durch die Halbierung des Sichtfeldes im 3D Modus auch merklich, konnten zumindest die zahlreichen freispielbaren Filmschnipsel vom räumlichen Effekt profitieren. Diese – und hier schließt sich wieder der Kreis – waren etwa zur Hälfte den Cutscenes der Playstation2-Version von Metal Gear Solid 3: Snake Eater entliehen und boten somit schon einmal einen guten Vorgeschmack darauf, was uns in Kürze auf dem 3DS erwartet.
Übrigens könnten auch die anderen 3D-Goodies von Metal Gear ACID 2 wegweisend für den 3DS sein: Ganz dem Running Gag der Metal Gear Reihe folgend zeigten die restlichen Bonusfilmchen leichtbekleidete japanische Mädels in der dritten Dimension, die sich mal im Badeoutfit mit Wasserpistolen beschießen, mal in knapper Militäruniform Waffen polieren (nein, das ist kein Euphemismus, sondern tatsächlich wörtlich zu nehmen).
Da der 3DS (ab Mai) auch einen Webbrowser unterstützen wird, ist (vermutlich zu Nintendos Unmut) damit zu rechnen, dass eine Reihe von 3DS optimierten Webseiten aus dem Boden sprießen werden, die sich auf die dreidimensionale Darstellung von „erwachsenen Inhalten“ spezialisieren.

Passion for Game: design your dream?

8bit strawhatMit großen Schritten nähert sich Pro Siebens tapferes Schneiderlein-Casting „Fashion and Fame“ der finalen Folge. Wer sich jetzt wundert, was das hier im Blog zu suchen hat, dem sei gesagt, das zum einen ein Blick über den Tellerrand nicht schaden kann (zumal ich mich durchaus für Shows wie „Project Runway“, „I wan’t to work for Diddy“ oder sogar „Big Boss“ begeistern kann), zum Anderen hätte ich vor der Ausstrahlung der ersten Folge noch darauf gewettet, dass zeitnah ein lieblos dahingerotzte DS und Wii-Spiel zur Serie erscheint.
Aber nachvollziehbarerweise blieben die Zuschauerzahlen hinter den Erwartungen zurück, so dass der Sendeplatz schon nach 2 Folgen vom Mode(l)-Donnerstag abgezogen wurde. Dabei verwundert die miese Quote kaum: Aufgrund der kommerziellen Ausrichtung sind die Aufgabenstellungen weit weniger kreativ als beim offensichtlichen Vorbild „Project Runway“. Gekünzelt dramatisierte Kommentare der charismalosen Jury und alberne Rituale wie das zerstören des Verlierstücks tun ihr weiteres, um geneigte Zuschauer abzuschrecken.
Anscheinend ist man in Deutschland noch nicht in der Lage, eine erfolgreiche Castingshow auf die Beine zu stellen, in der andere Fähigkeiten als gutes Aussehen, fehlerfreies geradeaus Laufen oder eine erträgliche Gesangsstimme gefragt sind.

Leider schwinden damit auch die Chancen, dass ich jemals meine Wunsch-Casting-Show „Passion for Game: design your dream?“ auf der Matscheibe sehen werde. Darin würden angehende Game-Designer in wöchentlichen Aufgaben darum kämpfen, Creative Director des Indie-Spiele-Labels Cold Guts zu werden. Natürlich dürfte man bei der Aufgabenstellung aufgrund der begrenzten Zeit nicht die Entwicklung von AAA Titeln erwarten, aber beispielsweise eine Levelmap für einen Egoshooter, ein kreativer Little Big Planet 2 Level oder ein einfaches Flash-Spielchen sollte schon drin sein. Als prominenten Juror, der durch die Sendung begleitet, sollte man Plaudertasche Peter Molyneux verpflichten. Der hat übrigens tatsächlich schon im Jahr 1992 zusammen mit der britischen Spielezeitschrift AMIGA POWER eine Art Casting veranstaltet: Im Rahmen eines Programmierwettbewerbs, bei dem ein Spiel auf Basis von Space Invaders entwickelt werden sollte, suchte er Verstärkung für sein Studio Bullfrog. Der damalige Gewinner Dennis Hassapis hat dann zum Beispiel an der künstlichen Intelligenz einiger der Top-Bullfrog-Titeln wie Syndicate gearbeitet.

Croftwerk

8bit lara croftFreischaltbare Inhalte haben eine lange Tradition in Videospielen. Üblicherweise sind das zum einen Belohnungen innerhalb der Spielmechanik, beispielsweise alternative Outfits, härtere Schwierigkeitsgrade oder zusätzliche Spielmodi. Andererseits werden gerne „Begleitprodukte“ der Entwicklung wie Konzeptzeichnungen, Cut-Scenes oder der Soundtrack wiederverwendet und via Bonusmenü zugänglich gemacht. Eines der coolsten Goodies findet sich aber in Tomb Raider Anniversary, dem Remake von Lara Crofts erstem Abenteuer zum zehnjährigen Jubiläum. Denn neben all den oben genannten (und etlichem anderen) Boni wartet der Titel mit einem Extra auf, das man eigentlich nur von Spielfilm-DVDs kennt: dem Audiokommentar. Nach dem Meistern eines Szenarios kann man dann beim erneuten Spielen an markanten Stellen den Ausführungen von Jason Botta, dem Creative Director der Neuauflage, und Lara-Erfinder Toby Gard lauschen. In lockerer Art plaudert das Duo darüber, wie und warum sich der entsprechende Abschnitt in Anniversary vom Ur-Tomb Raider unterscheidet, mit welchen technischen Einschränkungen man bei der Vorlage zu Kämpfen hatte und bringt so manche andere interessante Anekdote zum Besten. So berichtet Toby Gard von seiner Vorliebe, Sachen hinter Wasserfällen zu verstecken oder die beiden sinnieren darüber, ob Lucas Films die Urheberechte an der Bundeslade innehaben und rechtliche Schritte gegen das erste Tomb Raider hätte einleiten können, weil die Indiana Jones Anspielung im Tutorial-Level untergebracht wurde.
Bleibt zu hoffen, dass es dieses unterhaltsame Extra auch in der anstehenden PS3 HD-Compilation Tomb Raider Trilogy (bestehend aus Tomb Raider Legend,Tomb Raider Anniversary und Tomb Raider Underworld) erhalten bleibt und dass weitere Titel das Konzept des In-Game-Kommentars aufgreifen.

BEEP: dirty (8) bits

tabooSeit Wochen halten sich die Black EyEd Peas mit „time of my live“ an der Spitze der Charts. Anscheinend ließ man sich beim neuen Album „the beginning“ auch von alten Computer- und Videospielen inspirieren: Nicht nur der Untertitle des Songs „Dirty Bit“ (das Wortspiel war hoffentlich beabsichtigt) nimmt Bezug auf die Unterhaltungselektronik vergangener Tage, auch die Gestaltung von Tonträger und Musikvideo greifen dieses Element auf. So könnten das Bitmap-Motiv der Musiker auf dem CD-Cover direkt aus einem NES Titel stammen, während die Rückseite eine pixelige Weltkugel aus 3D Würfeln ziert. Dieser „Pixel in 3D“ Look findet sich auch im zugehörigen Clip wieder, in dem sich Musiker, Tänzer und (Körper)-Flüssigkeiten in grob aufgelöste Klötzchenhaufen verwandeln. Playstation3 Besitzer könnten sich dabei an das Action-Adventure 3D Dot Game Heroes erinnert fühlen. Doch wo die 3D Zelda Hommage mit coolen Design aufwarten kann, enttäuscht das Video. Denn durch zu hohe Auflösung und Farbechtheit wirkt die Darstellung häufig vielmehr wie ein Mosaik-Effekt, der ansonsten Markenhandys oder unzüchtige Körperteile unkenntlich machen soll.

Interessanter sind da einige andere Szenen: Mittels Smartphones fotografieren dort Will.i.am, Fergie und Co. Reklametafeln und Graffitis mit ihre 8Bit Alter-Egos ab, die dann auf dem Display als virtuelle Wesen zum Leben erweckt werden. Leider ist die entsprechende Augmented Reality App im Video noch ein Mock-Up, aber Spiele wie Invizimals, EyePet oder Eye of Judgment zeigen, dass diese Technik bereits nahezu ausgereift und einsatzbereit ist. Auch Nintendos kommendem 3DS Handheld werden 6 Augmented Reality Karten beiliegen.

Gerne würde ich diese Technologie in einer realen Guerilla-Marketing-Kampagne nach oben genanntem Vorbild umgesetzt sehen: Städte werden mit Marker-Plakaten zugepflastert, die abfotografiert in einer entsprechenden App Musiker, Instrumente etc. freischalten. Hat man alle Motive beisammen wird man dann beispielsweise mit einem Gratis Download-Song belohnt. Gerade innovationsfreudigen Bands wie den Gorillaz dürfte eine derartige Aktion gut zu Gesicht stehen.