Bisher konnte ich mich für die Downloadstores der Konsolenhersteller nur wenig begeistern: Als Sammler greift man lieber zu den physikalischen Datenträgern, die sich im Gegensatz zu ihren digital vertriebenen Pendants zudem mit etwas Glück und Geduld auch zu Schnäppchenpreisen ergattern lassen. Von den download-exklusiven Titeln wiederum hat bislang noch keiner mein Interesse soweit wecken können, als das sich eine Investition in Shopguthaben gelohnt hätte. Doch seit kurzem ist mit Jagged Alliance einer meiner All-Time-Favorites als DSi Ware verfügbar. Zwar erschien die Portierung des PC Klassikers bereits vor Ewigkeiten in den USA als Modul und hat nicht gerade überwältigende Bewertungen kassiert, doch bei einem Preis von nur fünf Euro kann man als Fan des rundenbasierten Taktikspiels eigentlich nicht widerstehen. Problematisch stufe ich auch weniger den Titel selber ein, sondern die merkwürdigen Konditionen des Erwerbs: Als DSi Ware-Titel kann man Jagged Alliance sowohl im Onlinestore des DSi als auch des 3DS kaufen. Doch während man auf der alten Hardware mit den bewährten Nintendopunkten bezahlt, die man als Guthabenkarten auch im Einzelhandel kaufen oder gar als Prämie für seine Nintendosterne eintauschen kann, wird für die 3D Hardware ein neues, eurobasiertes Guthaben benötigt, dass momentan nur per Kreditkarte aufgeladen werden kann. Wann es auch hierfür Guthabenkarten geben wird bzw. ob der Prämienshop um diese erweitert wird, konnte oder wollte man mir bei Nintendo nicht sagen.
Die Befragung des „Fachpersonals“ eines großen Elektromarkt dagegen bestätigt die Vermutung, dass man dort der interlektuellen Herausforderung, die unterschiedlichen Nintendowährungen auseinanderzuhalten, kaum gewachsen sein wird („Wir haben nur diese Wii-Punkte, aber die funktionieren bestimmt auch mit dem 3DS“). Nintendo befindet sich mit der Entscheidung, in Deutschland einen Downloadstore zu starten, ohne vom Start weg eine Prepaid-Lösung anzubieten, übrigens in bester Gesellschaft: Auch für Sonys PSN erschienen die PSN-Cards für Spieler mit Abneigungen gegen Kreditkarten (soll es tatsächlich geben) verspätet.
Für enthusiastische 3DS Frühkäufer wird es in Zukunft übrigens auch die Möglichkeit geben, Software im Rahmen des Botschafterprogramm als Entschädigung für die anstehende Preissenkung komplett ohne Guthaben herunterzuladen: Wer sich bis zum 11. August mindestens einmal im estore tummelt, wird mit 20 teilweise exklusiven Gratistiteln beschenkt.
Paying with love tonight / i need a dollar
geschrieben am 04.08.2011
Fatal Error Line 42: Rom check fail!
geschrieben am 13.07.2011

Während rom check fail im berliner Computerspielemuseum als Kunstprojekt ausgestellt wird gibt sich der Entwickler farbs auf seiner Internetseite etwas bescheidener und nennt es schlicht ein abgefahrenes Indiegame. Auf jeden Fall setzt sich die kostenlose Software aber auf unterhaltsame und selbstreferenzielle Art mit dem Thema Videospiele auseinander.
Das Grundprinzip von rom check fail erinnert entfernt an die Warioware Titel: simples Ziel der Single-Screen Levels ist es, alle Feinde auszuschalten. Dabei werden Spielfigur, Gegner, Levelgrafik und Hintergrundsound aus über einem Dutzend Spieleklassikern wie Space Invaders, Arkanoid oder Gauntlet zufällig zusammengewürfelt. Ist der Level nicht binnen weniger Sekunden beendet, werden die Elemente durchgewechselt, während Architektur sowie die Positionen der Figuren erhalten bleiben. Der Clou dabei: nicht nur die Optik der referenzierten Klassiker wird übernommen, sondern auch die zugrunde liegende Spielemechanik. So wandert man in einem Moment mit Link relativ frei durch ein Bomberman-Labyrinth und erledigt Pacman-Geister mittels Schwertstreich im Nahkampf, um im nächsten Augenblick das Asteroids-Raumschiff via Rotations- und Schubsteuerung in Super-Mario-Umgebung auf hüpfende Pang-Kugeln schießen zu lassen
Young blood / when I grow up
geschrieben am 06.07.2011
Tetris gilt zweifelsohne als eines der besten Spielkonzepte aller Zeiten, und der 4er-Stab als heimlicher Held des Knobelspiels: Sein Auftauchen bedeutet häufig die Rettung aus so manch kniffliger Situation, und dabei macht er mit seinem schlanken Design auch noch eine elegante Figur.
Als GameOne zum ArtContest „Baby Helden“ aufrief stand daher außer Frage, welcher Videogamecharakter eine Würdigung in Form eines Gameboy Mockups verdient hat.

Also: vote or die! (dritte Reihe, zweites Bild)
Sonic Boom / plug it in
geschrieben am 23.06.2011
Auf den Tag genau vor 20 Jahren erschien Segas Sonic the Hedgehog für das Mega Drive, womit der 23.06.1991 allgemeinhin als Geburtstag des blauen Igels gilt. Der von Naoto Oshima designte Charakter sollte die Geschwindigkeit und Leistungsfähigkeit der Sega-Konsole widerspiegeln und zudem als zukünftiges Maskottchen der in Japan ansässigen Firma fungieren. Ironischerweise zählen Igel übrigens nicht zur heimischen Fauna Japans.
Seitdem hat das Sonic-Franchise nicht nur etliche Jump’n’Runs, Flipper, Renn-, Rollen- und sonstige Spiele hervorgebracht, sondern mit Sonic & Knuckles auch eines der coolsten Hardwarekonzepte der Videospielgeschichte:
Auf dem Mega Drive Modul finden sich neben einem hervorragend spielbaren 2D Jump’n’Run (das zugegebenermaßen Bestandteil von Sonic 3 hätte sein sollen, es aus Termingründen aber nicht geschafft hat) auch Anschlusskontakte auf der Oberseite, auf die ein weiteres Modul aufgesteckt werden kann. Mittels dieser Lock-on genannten Technologie kann es mit den Vorgängern Sonic 2 oder Sonic 3 verbunden werden, um deren Daten auszulesen und die Spiele um neue Features zu erweitern. So wird beispielsweise Knuckles als spielbarer Charakter in die älteren Sonictitel eingeschleust, was sich dank seiner Fähigkeit, an Wänden hinaufzuklettern und nach Sprüngen zu gleiten, auch auf das Gamesplay auswirkt.
Auch wenn mit dem heutigen Tag anders als mit der Jubiläumsedition von Sonic Adventures 2, die zum 10. Jahrestag nur am 23 und 24 Juni 2001 verkauft wurde, kein aktueller Sonic-Titel als Sammlerausgabe erhältlich ist (Sonic Generations erscheint erst im November), wünsche ich Sonic alles Gute zum Geburtstag und hoffe, dass die Marke noch möglichst lange in Form von unterhaltsamen Videospielen erhalten bleibt.
MOMAME: Computerspielemuseum in Berlin
geschrieben am 04.06.2011
Die berliner Karl-Marx-Allee ist nicht nur wegen Ihrer Wohnblöcke im Stil des sozialistischen Klassizismus bemerkenswert. Denn im Erdgeschoss der Hausnummer 93a befindet sich mit dem Computerspielemuseum die weltweit erste ständige Ausstellung zur interaktiven digitalen Unterhaltungskultur.
Nach dem Zahlen der 8 Euro Eintritt macht sich zunächst einmal Enttäuschung breit: Die Ausstellungs-fläche ist sehr überschaubar und für ein Museum, dass sich einem interaktivem Medium widmet, gibt es weniger Spielbares als erwartet.
Stattdessen finden sich im Hauptteil der Ausstellung viele Monitore nebst Kopfhörern, die – unterstützt von Texttafeln und Ausstellungsstücken – Einblicke in diverse Aspekte der Videospielkultur geben wie den historischen Wurzeln, Musik in Spielen, alternative Steuerungsmöglichkeiten oder Multiplaying. Natürlich können diese Punkte nicht in aller Detailtiefe behandelt werden, und auch, wenn man sich die Informationen und Videos dank Wikipedia und Youtube selber zusammenrecherchieren könnte, ist es besonders für Nicht-Kenner der Materie schön zu sehen, was hier an Interessantem und Kuriosem zusammengetragen wurde.
Meine persönlichen Favoriten sind dabei die Videos von Demos auf exotischen Geräten wie einem Geldautomaten und ein Mitschnitt einer New Yorker Performance des Gameboy-Musikers Nullsleep.
Sehr gelungen ist überdies die generelle Gestaltung des Museums. Konsequent wurde auf pixelig-quadratisches Design in den Farben Weiß und Neongrün gesetzt, und die Video-stationen werden (fast) stilecht mit einem Competition Pro bzw. dessen USB Nachbau gesteuert. Besonders cool ist die Wall of Games, auf der Meilensteine der Computer- und Videospielgeschichte verewigt sind und bei der die Mechanik eines Point’n’Klick Adventures in die real Welt übertragen wurde: Mittels eines Joysticks wird ein beamerprojeziertes Fadenkreuz über eine große Wand mit Spielenamen beziehungsweise Verpackungen gesteuert, während Monitore Informationen und Bildmaterial zu dem Game anzeigen, dass sich unter dem Cursor befindet.
Ergänzt wird die Ausstellung durch die Wall of Hardware, an der sich Videospielkonsolen aus mehr als drei Jahrzehnten finden. Und neben einigen historischen, künstlerischen und kuriosen Exponaten wie einem (nicht spielbaren) Pong Automaten, der Painstation oder einem gigantischen Atari VCS-Joystick gibt es im Rahmen der Themenbehandlung natürlich auch einiges anzuspielen wie Wipeout 3D, Wii Sports, Monkey Island oder Zork.
Besonderes Highlight sind jedoch die Arcade-Cabinets von Space Invaders und vor allem Asteroids. Diese Spiele sind noch immer kurzweilig und machen eine Menge Spaß, vor allem wenn man sie authentisch auf der Automatenhardware zocken kann.
Ob sich ein Besuch im Videospielmuseum in Berlin lohnt muss jeder für sich selber entscheiden. Es ist zwar keine Pilgerstätte, die jeder Videospiel-Nerd zwingend besucht haben muss, doch insbesondere für interessierte Menschen, die mehr über die digitalen Spielekultur erfahren möchten, wird hier einiges geboten. Diese stören sich dann auch nicht an einigen Ungereimtheiten, wie der Tatsache, dass das ausgestellte Mega Drive zwar mit einem Mega CD Aufsatz bestückt ist, das 32X Modul aber fehlt oder der Behauptung, dass Zool eines der ersten Spiele sei, in dem Produktplazierung betrieben worden sei.
Dickes B / what’s my age again?
geschrieben am 25.05.2011
Insbesondere für Beat’em Up Fans scheint sich der 3DS zu lohnen. Das hervorragende Street Fighter IV 3D Edition gehörte zu den besten Starttiteln, und während man noch auf das angekündigte BlazBlue für die 3D Konsole wartet erschien letzten Freitag Dead or Alive: Dimensions – zumindest in Deutschland. Denn Tecmos Prügelspielserie ist seit jeher nicht nur für seine unbestrittenen spielerischen Qualitäten bekannt, sondern auch für die üppigen Proportionen der weiblichen Mitglieder des Kämpfer-Lineup und Kostüme, die diese entsprechend in Szene setzen. In Schweden entbrannte darüber in Kombination mit der vermeintlichen Minderjährigkeit einiger Charaktere eine heftige Diskussion. Nintendo, die beim 3DS Dead or Alive erstmals als Publisher der Serie auftreten, nahm diese anscheinend zum Anlass, auf eine dortige Veröffentlichung zu verzichten.
Interessant ist dabei, dass der Entwickler Tecmo schon immer recht pragmatisch mit dem Thema außerhalb Japans umging. Während die Nipponversionen der Spiele das Alter der Ninjamädels Kasumi und Ayane mit 17 bzw. 16 beziffern, ist in den Charkterbildschirmen der westlichen Versionen – vom Playstation Dead or Alive über die Xbox DOAs bis hin zum aktuellen 3DS Dimensions – lediglich „keine Angabe“ zu lesen. Das betrifft in den letztgenannten Fällen übrigens auch den männlichen Charakter Eliot, der in mehrerer Hinsicht einen der jüngsten Zuwächse der Kämpferriege darstellt.
Dennoch scheint Nintendo etwas um den Ruf als familienfreundliches Unternehmen zu fürchten. Das ist wohl auch der Grund, warum das Spiel, das hierzulande eine USK-Freigabe von 12 Jahren erhielt, in den USA mit einem marginal geänderten Cover versehen wurde: ein kleines Stückchen Oberschenkel der kickenden Kasumi, das in der Originalversion aufblitzt, wird im US Pendant durch einen etwas anderen Fall des Ninja-Kleidchens verdeckt.
Übrigens ist das nicht das erste Mal, dass Nintendo der Buchstabe B in einem Beat’em up Probleme bereitet: Beim ersten Mortal Kombat waren es jedoch nicht bebende Brüste und blanke Beine, sondern Blut bzw. Brutalität, die Big N sauer aufstießen und dafür sorgten, dass in der SNES Version die Finishing-Moves entschärft und rote Pixel grau eingefärbt wurden, so dass Raiden, Scorpion und Co lediglich schwitzten statt zu bluten.
punstastic four
geschrieben am 22.05.2011
Als Fan von popkulturellen Referenzen, abgefahrenen Alliterationen und sonstigen Wortspielereien freue ich mich natürlich immer, wenn es auch ein Videospielname schafft, mir ein Grinsen ins Gesicht zu zaubern.
Hier eine kurze Liste von spaßigen Spieletiteln:
4: James Pond 2: Robocod
Ähnlich wie der kommende Gag nicht übermäßig clever, aber dennoch lobenswert, da hier gleich zwei Filmtitel verfischt- äh –verpfuscht werden.
3: SWIV
Üblicherweise sollen Akronyme in Spieletiteln einfach nur cool klingen. Das trifft auf den ersten Blick auch auf SWIV zu, stehen die vier Buchstaben doch laut Intro für Special Weapons Interdiction Vehicles. Guckt man sich jedoch die zu titelgebenden Fahrzeuge genauer an, werden vielleicht Erinnerungen an eine andere Shoot’em Up Reihe wach: Schon in Silkworm 1,2 und 3 ballerten sich Helikopter und Jeep durch die Gegend. Daher wäre auch Silkworm 4 oder – wenn man die Spielmechanik berücksichtigt – Silkworm in vertikal eine nicht abwegige Erklärung der vier Buchstaben.
2: rush’n attack
Gäbe es im Englischen die Verkürzung ‘n’ nicht, müsste man sie für dieses geniale Wortspiel erfinden. Kaum zu glauben, dass wir in Deutschland weitestgehend von dieser Doppeldeutigkeit verschont geblieben sind, erschien das Spiel hierzulande doch zunächst unter dem Namen Green Barret, nur um dann indiziert zu werden.
1: the ninjabread man
Urkomisch und vor allem auch spielerisch konsequent, schnetzelt sich hier der Lebkuchenmann aus dem Shrek Universum als Ninja durch Gegnerscharen. Und wie hinreichend bekannt sein sollte: Mit Ninjas wird alles besser!
time-warp-zone
geschrieben am 09.05.2011
Vor ein Paar Tagen entdeckte ich dieses Plakat, auf dem für eine 90’er Party geworben wurde. Wohl um das Thema optisch zu unterstützen nutzte der Veranstalter neben der Diddl-Maus (die definitiv in die 90’er passt) auch ein Mario-Artwork. Als notorischer Klugscheißer muss ich allerding feststellen, dass Mario zwar mit dem SNES Abenteuer Super Mario World bzw. mit Super Mario 64 auf dem N64 einige seiner größten Erfolge in den Jahren zwischen 1990 und 1999 feierte, der auf dem Plakat dargestellte Mario ist jedoch mit der Dreckweg 08/17 Wasserkanone ausgestattet. Einem Item, das bisher lediglich im 2002(!) erschienenem Super Mario Sunshine verwendet wurde.
Was darüber hinaus der Pacman (erschienen 1980) mit den Neunzigern zu tun hat ist mir ebenso schleierhaft. Also, liebe Partyveranstalter, beim nächsten Plakat bitte etwas mehr Recherche.
(space) invaders must die!
geschrieben am 18.04.2011
Nachdem die ersten warmen Frühlingstage hinter uns liegen wird es langsam aber sicher Zeit, die kurzärmligen Hemden und T-Shirts hervorzuholen. Wer dabei nicht nur akzeptabel aussehen will, sondern auch seine Liebe zur Videospielkultur zum Ausdruck bringen möchte, hat es dabei nicht leicht. Denn nur allzu oft wirken die entsprechenden Motiv-Shirts zu bemüht und daher eher peinlich als dass sie nerdigen Chic versprühen (wer einmal auf der Games Convention war, weiß, was ich meine). Darüber hinaus ist die Qualität häufig derart schlecht, dass man befüchten muss, Stoff und/oder Print überstehen den dritten Waschgang nicht.
Eine löbliche Ausnahme bietet dieses Space Invader Shirt von seventyseven:

Auf dem angenehm dicken Stoff stellt die dezent plazierte Score-Tabelle mit den bekannten Außerirdischen direkt die Verbindung zum Shoot’em up Klassiker von Taito her, während sich eingefleichte Fans an Cabinett-Artworks und japanischen Anleitungen erfreuen.
Leider ist das Motiv aktuell im Shop nicht mehr erhältlich, und die Space Invader Shirts aus der derzeitigen Kollektion mögen zwar von gleicher Qualität sein, das große Alien-mit-Kopfhörer-in-Pixeloptik Motiv leidet meiner Meinung nach an der eingangs erwähnten Problematik, dass es zu gezwungen kultig wirkt.


