
Bereits im Punch-Quest Post habe ich keinen Hehl aus meiner skeptischen Einstellung gegenüber der Gattung der Endless Runner gemacht. Unzählige Reskins des gleichen Konzepts, bei dem mit zwei bis drei Aktionsmöglichkeiten die Hindernisse der prozedural generierten Endloslevel überwunden werden, scheinen mir oftmals recht belanglos und stark zufallsbestimmt zu sein und vor allem in Form von Free-to-play auf mobilen Geräten vorrangig als Mittel zum Zweck für die Erfüllung diverser Miniaufgaben zu dienen, die sich natürlich unter Zuhilfenahme echten Geldes leichter erfüllen lassen. Boson X, das gratis für PC, Mac und Linux erhältlich ist, benötigt keine einsammelbare Währung oder Perks und verleiht dem Genre dennoch wortwörtlich einen interessanten Dreh.
Dem Zwei-Mann-Entwicklerteam Mu & Heyo dienten nach eigenen Aussagen Super Hexagon als Inspiration, persönlich fühle ich mich etwas an Trailblazer erinnert, und das Setting im Innern eines Teilchenbeschleunigers, die Low-Poly-Grafik sowie die einfache, klare Farbgebung wecken wohlige Erinnerungen an die Introsequenz des Amigaklassikers Another World.
Auf der Suche nach neuen Partikeln rennt man in Gestalt eines Professor (man beachte die Lederflicken an den Ellenbogen des Jacketts) über die Plattformen eines endlosen Tunnels und lässt diesen rotieren, um möglichst häufig in Kontakt mit den blaue Abschnitte zu kommen, die dauerhaft die Geschwindigkeit und somit den Energiezustand des Leerkörpers Lehrkörpers erhöhen (Wie jeder weiß: T= ½mv2). Hat man sich erst einmal daran gewöhnt, dass Sprünge nur auf der gleichen Ebene oder auf direkt benachbarte Spuren möglich sind und dass auch längeres Drücken nach links oder rechts den Charakter länger in der Luft dem elektrischen Feld innerhalb der Vakuumröhre hält, geht die Steuerung locker von der Hand und Boson-X entwickelt seinen ganz eigenen, von akzeptabler tranciger Musik untermalten, hypnotischen Reiz.
Ein Energielevel von 100% wechselt nicht nur in einen, durch einen leider recht ablenkenden Verzerreffekt eingeleiteten, Alternativmodus der mehr und mehr zum Hochgeschwindigkeitsrausch wird, sondern schaltet auch weitere Level frei, die Herausforderungen wie kollabierende oder bewegliche Plattformen oder gefährliche Blitze enthalten und letztendlich mit der Entdeckung des ominösen X-Bosons locken.
Sein volles Suchtpotential entfaltet Boson-X schließlich durch die Online-Highscore Liste, in der die besten Energielevel verewigt werden und deren Top 10 auch auf der Webseite einsehbar sind.
P.S.: Es würde mich interessieren, ob auch andere das Problem haben, bei der Angabe des Namens für die Highscore-Liste die Ziffer 8 zu verwenden, so dass ich gezwungen war, unter dem Namen 7bitninja (zumindest für den Moment) in den 10 besten Forschern aufzutauchen.

So wurde erstmals A-Prominenz in Form des bekannten, wenn auch mit zweifelhaftem Leumund geschlagenen Entwicklers Suda Goichi gesichtet, und selten konnten so viele Spiele und Hardware wie auf der diesjährigen Gamescom angetestet werden, darunter auch die heißerwarteten neuen Konsolen Xbox One und Playstation 4. Auf dem Showfloor durch wenige Starttitel vertreten und zumindest bei Sony hinter einer ellenlangen Warteschlange versteckt, bestätigte sich das bereits Eingangs beschriebene Gefühl: Die Spiele sind nett und die neue Technik schön und gut, wird aber wohl vorrangig dazu genutzt, altbekannte Konzepte in etwas hübschere Grafik zu verpacken, die mit aktuellen Highend-PC mithalten kann. Auf bahnbrechende Quantensprünge und vor staunen offene Münder wie noch einige Hardwaregenrationen zuvor hofft man also vergebens. Meeeeh(r) vom Gleichen dürfe auch auf Batman: Arkham Origin zutreffen, dass sich beim Antesten praktisch identisch zu Batman: Arkham City spielt. Der PS Vita Ableger Batman: Arkham Origin Blackgate steuerte sich dagegen recht merkwürdig. Insgesamt waren die mobilen Geräte, seien es echte Handhelds wie PS Vita und 3DS oder Handys / Tablets, weitaus weniger präsent als noch in den letzten Jahren. Eigentlich schade, fanden sich auf diesen Geräten nicht selten interessante und spaßige kleinere Titel. Aber selbst das bereits erschienene Soul Sacrifice und das auf dem Papier mit interessanten Features gespiekte Papercraft-Abenteuer Tearaway erzeugte ausschließlich Gleichgültigkeit beim Anzocken. Auch der Nintendostand überraschte weniger mit unerwartetem Handheld-Futter oder neuem Wind für eingesessenen Serien als vielmehr einer im Vergleich zum Vorjahr deutlich verkleinerten Fläche, ebenso wie Konami, die in der Entertainment Area nichts zu Metal Gear 5: Phantom Pain zeigten und stattdessen auf PES 2014 und eine HD Umsetzung des 3DS Castlevania setzten.
Der Preis für den bombastischten Stand dürfte dagegen an Electronic Arts gehen, der an Standfläche, Dubstep-Läutstärke und Mechgröße kaum zu übertreffen war. Und zugegebenermaßen hat sich das Einreihen in die Titanfall-Schlange durchaus gelohnt, konnte hier doch nach einem kurzen Trailer tatsächlich Hand an die gutaussehende PC-Version in einem Multiplayer-Match gelegt werden, dass trotz mangelnder Skills bei kompetitiven Shootern durchaus Spaß gemacht hat. Gleiches galt für Ninja Gaiden Yaiba Z, dessen Ersteindruck im Vergleich zum ähnlich gelagerten Schnetzler killer is dead vom anfangs erwähltem Suda51 etwas besser ausfiel. Die Ninja-Neben-Neben-Story schien zwar nicht den fordernden Schwierigkeitsgrad der Ninja Gaiden Serie und eines meiner Lieblings original Xbox Spiele zu haben, wusste aber mit wuchtigen Kampfmanövern und wortwörtlich schlüpfriger Inszenierung zu gefallen.
Man möge dem brasilianischen Entwickler 

Zugegebenermaßen verirre ich mich eher selten in die Backwarenabteilung des lokalen Supermarkts. Daher war ich um so überraschter, als das perifere Sehvermögen ausgerechnet zwischen Backmischungen und Schokoglasur Videospiel-Alarm schlug. Auslöser war eine Packung Kuchen-Deko, die sofort Assoziationen an die Cell-Shading-Artworks von Link aus Wind Waker bzgl. Minish Cap hervorrief. Anscheinend ließ man sich beim Schachteldesign von der Legend of Zelda Reihe „inspirieren“. Auf der Webseite des Herstellers Pickerd zieren die Zuckerschrift übrigens (noch oder schon?) ein anderes Cover.



