Obwohl das Medium der Videospiele noch relativ jung ist, so gibt es doch bereits jetzt schon einige Relikte in Bezug auf Präsentation und Design, deren Wurzeln in Vergessenheit geraten sind und über deren ursprünglichen Sinn und Zweck nur gerätselt werden kann.
Das für mich befremdlichste dieser Artefakte im Konsolenbereich dürfte wohl die Gestaltung des Titelbildschirms respektive dessen bloße Existenz sein: In nur sehr seltenen Fällen wie the unfinished swan beginnt das Spielerlebnis vom Fleck weg. Stattdessen wird man regelmäßig von einem mehr oder minder hübschen Hintergrund nebst kleinem Schriftzug begrüßt, der zum Drücken der Start-Taste auffordert, bevor das obligatorische Menü zum Starten eines neuen beziehungsweise Fortsetzen eines bestehenden Spiels, Ändern der Optionen etc. erscheint.
Nicht nur, dass hier die Produktivität durch einen zusätzlichen Knopfdruck um bis zu 50 Prozent gesenkt wird – Es ist vor allem die Kluft zwischen dem, was eingefordert und dem, worauf reagiert wird, die irritiert und die in ihrer Sinnfreiheit mit Druckampeln an Kreuzungen gleichzusetzen ist.
Denn wenn tatsächlich ausschließlich auf das Betätigen der Start-Taste reagiert wird, die auf den meisten Contollern eher ungünstig positioniert ist, zeugt das zwar von einer bemerkenswerten Konsequenz, ist aber an Benutzerunfreundlichkeit kaum zu übertreffen und daher eher selten anzutreffen. Stattdessen wandert der Daumen in der Regel über A,B,X, grüne Sonnenblume oder wie auch immer die untere linke Taste des aktuellen Steuergeräts beschriftet ist und führt oft zum gleichen Ergebnis. Müsste damit der Text nicht „press start or A“ oder „press any button“ (wo ist denn der any-knopf auf diesem Joypad) lauten? Daher erscheint vor allem das Control Pad des Sega Master Systems sympatisch, ist doch der linke der beiden Knöpfe sowohl mit „1“ als auch mit „start“ beschriftet.
Begonnen haben dürfte diese Praktik der „press start“ Meldungen mit dem Nintendo Entertainment System, führte der zugehörige Controller doch neben dem Select-Knopf die Start-Taste als Quasistandard in die Konsolenwelt ein, für die anscheinend eine Daseinsberechtigung geschaffen werden mussten.
Interessanterweise werden derartige Anfangs-Bildschirme gerade auf der neuesten Konsolengeneration wohl wortwörtlich immer seltener über den Flatscreen flimmern, unterstützen doch sowohl XBOX One als auch Playstation 4 (nach einigen Firmwareupdates) beim Ausschalten einen energiesparenden Schlafmodus, mit dem ein Spiel ohne Boot- und Ladevorgänge an exakt der Stelle fortgesetzt werden kann, an der es unterbrochen wurde.




So wurde erstmals A-Prominenz in Form des bekannten, wenn auch mit zweifelhaftem Leumund geschlagenen Entwicklers Suda Goichi gesichtet, und selten konnten so viele Spiele und Hardware wie auf der diesjährigen Gamescom angetestet werden, darunter auch die heißerwarteten neuen Konsolen Xbox One und Playstation 4. Auf dem Showfloor durch wenige Starttitel vertreten und zumindest bei Sony hinter einer ellenlangen Warteschlange versteckt, bestätigte sich das bereits Eingangs beschriebene Gefühl: Die Spiele sind nett und die neue Technik schön und gut, wird aber wohl vorrangig dazu genutzt, altbekannte Konzepte in etwas hübschere Grafik zu verpacken, die mit aktuellen Highend-PC mithalten kann. Auf bahnbrechende Quantensprünge und vor staunen offene Münder wie noch einige Hardwaregenrationen zuvor hofft man also vergebens. Meeeeh(r) vom Gleichen dürfe auch auf Batman: Arkham Origin zutreffen, dass sich beim Antesten praktisch identisch zu Batman: Arkham City spielt. Der PS Vita Ableger Batman: Arkham Origin Blackgate steuerte sich dagegen recht merkwürdig. Insgesamt waren die mobilen Geräte, seien es echte Handhelds wie PS Vita und 3DS oder Handys / Tablets, weitaus weniger präsent als noch in den letzten Jahren. Eigentlich schade, fanden sich auf diesen Geräten nicht selten interessante und spaßige kleinere Titel. Aber selbst das bereits erschienene Soul Sacrifice und das auf dem Papier mit interessanten Features gespiekte Papercraft-Abenteuer Tearaway erzeugte ausschließlich Gleichgültigkeit beim Anzocken. Auch der Nintendostand überraschte weniger mit unerwartetem Handheld-Futter oder neuem Wind für eingesessenen Serien als vielmehr einer im Vergleich zum Vorjahr deutlich verkleinerten Fläche, ebenso wie Konami, die in der Entertainment Area nichts zu Metal Gear 5: Phantom Pain zeigten und stattdessen auf PES 2014 und eine HD Umsetzung des 3DS Castlevania setzten.
Der Preis für den bombastischten Stand dürfte dagegen an Electronic Arts gehen, der an Standfläche, Dubstep-Läutstärke und Mechgröße kaum zu übertreffen war. Und zugegebenermaßen hat sich das Einreihen in die Titanfall-Schlange durchaus gelohnt, konnte hier doch nach einem kurzen Trailer tatsächlich Hand an die gutaussehende PC-Version in einem Multiplayer-Match gelegt werden, dass trotz mangelnder Skills bei kompetitiven Shootern durchaus Spaß gemacht hat. Gleiches galt für Ninja Gaiden Yaiba Z, dessen Ersteindruck im Vergleich zum ähnlich gelagerten Schnetzler killer is dead vom anfangs erwähltem Suda51 etwas besser ausfiel. Die Ninja-Neben-Neben-Story schien zwar nicht den fordernden Schwierigkeitsgrad der Ninja Gaiden Serie und eines meiner Lieblings original Xbox Spiele zu haben, wusste aber mit wuchtigen Kampfmanövern und wortwörtlich schlüpfriger Inszenierung zu gefallen.

