Beiträge zu 'Marvel vs. Capcom'

Mashup x Crossover

Während die Sommerspiele 2012 erst am 27. Juli in London eröffnet werden wetteifern Mario und Sonic schon seit einiger Zeit auf Wii und 3DS in olympischen Disziplinen miteinander, und das bereits zum dritten mal. Wer hätte dabei vor knapp 20 Jahren, als sich Nintendo und Sega einen erbitterten Krieg um die Käufergunst lieferten, geahnt, dass die Maskottchen der Konsolenhersteller einmal vereint in einem Spiel auftreten würden?

Das Prinzip des firmenübergreifenden Crossovers, wie man es auch aus Comics kennt, wird insbesondere im Beat’em Up-Genre gerne zum Aufstocken der Kämpferriege genutzt, wobei sich hier vor allem Capcom als fleißiger Weltenwechsler hervorhebt. Im Jahr 1999 tat man sich mit Konkurrent SNK zusammen (die ihrerseits bereits seit 1994 Akteure aus hauseigenen Titeln wie Fatal Fury oder Art of Fighting im King of Fighters-Turnier vereint), um mit Capcom vs. SNK den Traum aller 2D Beat’em up Freaks zu erfüllen und die Fanlager zu vereinen. Die Zusammenarbeit, die angeblich durch eine fehlinterpretierte Überschrift eines Vergleichs zwischen The King of Fighters ’98 und Street Fighter Alpha 3 in einem Videospielmagazin ins Leben gerufen wurde, brachte nicht nur eine Reihe von Prügelspielen unter wechselnder Federführung hervor, sondern auch drei durchaus gelungene Sammelkartenspiele namens SNK vs. Capcom: Card Fighters. Der Entwickler des jeweiligen Crossovers lässt sich übrigens recht leicht ausmachen, wird dieser in der VS-Angabe doch stets zuerst genannt. Eine Tradition, die auch bei der aktuelleren Zusammenarbeit mit Bandai/Namco beibehalten wurde. Streetfighter x Tekken entstand bei Capcom, setzt auf die 2D Kampfmechanik eines Streetfighters IV und machte mit bereits auf der Disk enthaltenen kostenflichtigen DLC-Carakteren von sich reden. Tekken x Streetfighter wird dagegen vermutlich frühestens 2013 erscheinen und wohl stärker an die combolastigen 3D Kämpfe der Tekken-Reihe angeleht sein. Doch Streetfighter x Tekken markiert nicht das erste Aufeinandertreffen von Ryu und Jin. Bereits 2005 kämpften die beiden zusammen mit unzähligen anderen Charakteren wie Regina aus Dino Crisis oder Taki aus Soul Edge im japanexklusiven Taktik-Rollenspiel Namco x Capcom. Mit Project X Zone auf 3DS steht übrigens noch für dieses Jahr ein Nachfolger an, der zudem noch Sega mit ins Boot holt. Namco x Capcom x Sega sozusagen. In eine ähnliche Kerbe schlug 2008 auch schon Cross Edge, dessen Cast durch Figuren aus Spielen von Capcom, Nippon Ichi, Namco/Bandai und Gust bereichert wurde.

Capcom wiederum geht nicht nur in anderen Videospieluniversen auf die Suche nach neuen Backpfeifenfutter für die Straßenkämpfer, sondern bemüht auch andere Medien wie TV und Comics. Während das Tatsunoko vs. Capcom Francise, in dem sich Capcom-Kämpfer mit hierzulande relativ unbekannten Anime-Stars wie Tekkaman prügeln, noch relativ jung ist, kann die weitaus bekanntere Marvel vs. Capcom Reihe bereits auf 5 Teile zurückblicken. Die Superheldenriege des Marvelgegenstücks DC hat sich dagegen nicht SNK sondern Midway gesichert und mit Mortal Kombat vs DC Universe sicher eines der abgefahrensten, wenn auch nicht qualitativ hochwertigsten Crossover abgeliefert. Ebenfalls interessant dürfte der anstehende geistige Wettstreit zwischen Level 5s rätsellösendem Professor Layton und Capcoms Rechtsverdreher Phoenix Wright in Professor Layton vs. Ace Attorney sein.

Das ungewöhnlichste Aufeinandertreffen unterschiedlicher Welten findet aber außerhalb des inzestuösen Umfelds von Capcom, Namco und Co statt.
In den diversen Kingdom Hearts Spielen von Sqare/Enix sind neben originären Figuren auch Charaktere aus Final Fantasy Spielen und diversen Disney-Filmen unterwegs. Micky Maus trifft auf Captain Jack Sparrow trifft auf Cloud Strife.

tic toc on the clock

Letzte Woche war es mal wieder soweit: die Sommerzeit hat begonnen, und neben Wecker, Armbanduhr und Handy durften auch diverse Konsolen um eine Stunde vorgestellt werden. Denn spätestens seit 32Bit-Zeiten ist es üblich, entsprechende Komponenten zu verbauen, damit sich die Hardware Datum und Uhrzeit merken kann. Dieses Wissen wird üblicherweise jedoch lediglich dazu genutzt, Spielstände mit dem Zeitpunkt ihrer Entstehung zu versehen. Viel zu selten schlägt sich die Systemuhr in spielerisch relevanten Features oder coolen Eastereggs nieder.

Jedes mal, wenn ich ein einem Spiel eine Wand-, Turm- oder sonstige Uhr entdecke, wandert der Blick intuitiv zum Handgelenk, nur um in der Regel enttäuscht festzusellen, dass der Zeitmesser im Game aus einer statischen Grafik besteht. Spielerisch würde das Anzeigen der „echten“ Uhrzeit zwar absolut keinen Mehrwert haben, es wäre jedoch ein nettes kleines Detail, das einen schmunzeln lässt. So wie in Marvel vs. Capcom 2: Hier trifft man in einer Stage auf eine riesige Turmuhr, die tatsächlich mal zeigt, was die Stunde schlägt. Und so kann man wenigstens überprüfen, wie viel Zeit man mit der Prügelei bereits verplempert hat.

Ein besonderes Gimmick, das weniger auf der Uhrzeit denn auf dem Datum basiert, wartet auf diejenigen, die Ready to Rumble an Tagen wie Halloween, Thanksgiving oder Weihnachten in die Dreamcast einlegen: Denn dann wird auch im Boxring mit speziellen Kostümen und Arenadesigns gefeiert.

Seit jeher konsequent wird die Systemzeit auch in der Animal Crossing-Serie genutzt. Da fällt im Winter schon mal Schnee, Sylvester wird eine Party am See gefeiert und am Geburtstag schauen die Dorfnachbarn mit Geschenken vorbei. Diese Spiele sind so sehr auf „Echtzeit“ getrimmt, dass Manipulationen an der Systemuhr sogar abgestraft werden.
Ganz anders ist da Hideo Kojimas Metal Gear Saga, die gerne die Hardware mit in die Handlung einbezieht. Legendär ist beispielsweise der Auftritt von Psycho Mantis aus dem ersten Metal Gear Solid, der unter anderem die Speicherkarte der Playstation ausließt. In Metal Gear 3 (das in 3D übrigens auch für den Nintendo 3DS erscheinen wird) kann man sich beim Kampf gegen the end von der Hardware unter die Arme greifen lassen: Einfach das Spiel ein paar Tage links liegen lassen (oder zur Not das Datum vorstellen) und der Bossgegner ist an Altersschwäche gestorben.

Mein absoluter Favorit in Sachen „Echtzeit“ ist jedoch Metropolis Street Racer. Hier trägt man die Straßenrennen in den Großstädten London, San Francisco und Tokio unter genau den Lichtverhältnissen aus, die dort zur Zeit tatsächlich vorherrschen. Wenn man die Konsole also um 15 Uhr einschaltet, wird in London bei schönsten Tageslicht gefahren, während in Tokio schon finstere Nacht herangebrochen ist. Und nicht nur das: In Londons Regierungsviertel zeigt Big Ben die korrekte Zeit an und macht zur vollen Stunde mit seinem berühmten Glockenschlag auf sich aufmerksam.