Zu den interessanteren Enthüllungen der diesjährigen Gamescom gehört Konamis P.T., hinter dessen Akronym sich ein Playable Teaser für einen neuen Silent Hill(s) Teil verbirgt, der von Guillermo del Toro und Hideo Kojima realisiert wird. Letztgenannter ist ja immer wieder für virale Ankündigungen und mysteriöse bis abstruse Gurilla-Marketing-Aktionen bekannt: Man denke nur an das Verwirrspiel um den bandagierten Joakim Mogren, Moby Dick Studios und die Spekulationen um The Phantom Pain. Die Tatsache, dass P.T. im Playstation Store kostenlos zur Verfügung gestellt wird, ist löblich und kommt fast wie eine Entschuldigung daher, wurden Kojima beziehungsweise Konami zuletzt für die Preispolitik bezüglich Metal Gear Solid V: Ground Zeroes, das als Prolog zu Metal Gear Solid V: The Phantom Pain einen ähnlichen Marketingaufgabe erfüllt, harsch kritisiert. In wie weit es sich bei P.T., dass bei mir als Nicht-Playstation-4-Bestizer und Let’s-Play-Verachter auch in nicht interaktiver Form als Video seine gruselige Wirkung nicht verfehlt hat, wirklich um den weltersten spielbaren Teaser handelt, könnte indes hinterfragt werden. Schließlich sind Spielabschnitte, die ausschließlich für Demoversionen erstellt wurden, keine Seltenheit, beispielsweise bei der konzeptionell P.T. nicht ganz unähnlichen Probierversion von The Stanley Parable. Ein früher und ebenfalls interessanter Vertreter der interaktiven Produktwerbung findet sich mit einer speziellen Demoversion von Flight Of The Amazon Queen auf dem Cover einer britischen Amiga-Zeitschrift. Diese verpackt ein Interview mit den Entwicklern in eben die Adventurestrukturen des Spiels selber.
Allerdings weist die P.T. Webseite darauf hin, dass sich sowohl das Setting als auch die Steuerung vom Hauptspiel unterscheiden und dass P.T. somit keine Demo im herkömmlichen Sinn ist, sondern vielmehr ausschließlich als Appetitanreger für Silent Hills entwickelt wurde. Doch auch Titel wie Sacred Citadel, Dead Space Ignition oder Red Faction: Battlegrounds waren kleinere Downloadhappen, die im Vorfeld von größeren Seriennachfolgern veröffentlicht wurden, um deren Hype anzukurbeln. Ungeachtet von spielerischen Qualitäten verstehen sich derartige Titel aber ebenfalls weitestgehend als eigenständige und komplette Spiele, was sich die Publisher auf den jeweiligen Marktplätzen auch entsprechend entlohnen lassen. Somit stellt P.T. mit seinem schlanken Umfang, den eingeschränkten Interaktionsmöglichkeiten und dem Aufbau als zu lösendes Mysterium, dass letztendlich der Enthüllung einer Fortsetzung und einer spannenden Zusammenarbeit zweier prominenter kreativer Köpfe dient, wohl in der Tat ein Unikum dar, das auf jeden Fall eines Hideo Kojimas würdig erscheint und hoffentlich nicht die letzte Software ihrer Art bleibt.

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