freedom of a fool

Es ist fast schon paradox, sich von einem Spiel, dass sich durch seine Kürze und der damit verbundenen Einfachheit auszeichnet, mehr Umfang zu wünschen. So geschehen bei freedom of a fool, einer Yakuza Kurzgeschichte, die im hübschen orange-grauen NES-Retro-Gewand als kostenlose Kreuzung aus River City Ransom und Final Fantasy daherkommt. Nach kurzen Anfangsschwierigkeiten kann man knapp 5 Minuten für das Abwandern der Umgebung und Bestreiten der rundenbasierten Zufallskämpfe veranschlagen, die in ihrer Schlichtheit der Bedienung kaum zu übertreffen sind: Vor plus Aktionstaste greift an, zurück blockt, oben wechselt zwischen Revolver und Nahkampfangriffen und unten entzündet eine Zigarette, die zum Auffrischen der Gesundheitsleiste dient (???). Ein Inventarverwaltung oder ähnliches gibt es nicht, lediglich Kontermöglichkeiten beim Blocken durch gut getimetes Tastendrücken sorgt für etwas zusätzliche Komplexität. Grundsätzlich ist an der simplen Steuerung nichts auszusetzen, kommt so doch tatsächlich so etwas wie Brawler-stimmung in einem rundenbasierten Rollenspiel-Kampf auf und lässt die Auseinandersetzungen dynamischer wirken als im ähnlich gelagerten Beatdown City. Für die Atmosphäre sorgen stimmungsvolle Gitarren, Piano und Synthie-Klänge, die auch die beiden kurzen Cutscenes untermalen. Diese erzeugen trotz der knuffigen Sprites und der Kürze des Spiels mit Mitteln wie Rückblenden beziehungsweise abrupten Ortswechsel erstaunlich cineastisches Noir-Flair, was aber leider auch zur Folge hat, dass die zugrundeliegende Geschichte im Milieu der japanischen Unterwelt etwas vage daherkommt und Platz für Interpretationen lässt. Es scheint fast, als wäre freedom of a fool ein Prototyp in Sachen Gameplay und Präsentation, der als Auftakt für eine größere Erzählung dient. Dieses wäre nur zu begrüßen, wobei zu hoffen bleibt, dass bei wachsendem Umfang ein Paar mehr Systeme und Interaktionsmöglichkeiten für Abwechslung sorgen und Eintönigkeit verhindern, ohne die aktuell gegebene Stromlinenförmigkeit aufzugeben.

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