Eine Variante eines gelungenen Sonntag-Vormittags stellt für mich eine ausgedehnte Fahrradtour mit eingestreutem Flohmarktbesuch dar. Zwar sind private Einzelverkäufe von 8-und 16Bit Spielen beispielsweise für Game Boy, Megadrive oder Supernintendo dort immer seltener anzutreffen, wer etwas risikofreudiger ist und auch kleinere Komplettsammlungen, Reproduktionen oder Spiele in Betrachtung zieht, deren Funktionsfähigkeit nicht sichergestellt ist, kann gegebenenfalls noch Schnäppchen ergattern. Dabei endet man aber auch zwangsläufig mit doppelten oder defekten Modulen, für deren sinnvolle Zweitverwertung ich mich unlängst von den Produkten der Firma XreArt habe inspirieren lassen. Diese bietet demontierte Apple-Geräten, Videospielkonsolen und -Controller in schicken Schaukästen an, die jedoch mit bis zu 350 Euro ihren happigen Preis haben.

In meiner preiswerten Abwandlung geht es konkret um ein Upcycling Projekt für ein zerlegtes Gameboyspiel im Bilderrahmen.
Dafür benötigt man:
- Modul eines Game Boy Spiels (lose)
- Bilderrahmen (20×20 cm, z.B. von Action)
- Wellpappe (z.B. alte Verpackung)
- Drucker/ A4 Papier
- doppelseitiges Klebeband
- Klebestift
- Bleistift, Lineal, Cuttermesser, Schere, Nadel, Schraubendreher
Bei meiner nicht (mehr?) funktionstüchtigen Version von Dragon Warrior Monsters ist es gar positiv, dass es sich um eine Reproduktion handelt, denn dieses wird lediglich von einer einfachen Kreuzschraube zusammengehalten. Doch auch für das Öffnen originaler Game Boy Spiele gibt es spezielle Schraubendreher*. Nach dem Entfernen der Schraube lässt sich das Modul recht einfach „aufschieben“ und so auf simpelste Weise in die drei Teile Oberseite, Unterseite und Platine zerlegen. Ein weiterer Vorteil der Nutzung eines Gameboy-Moduls ist, dass die einzelnen Komponenten nur wenige Millimeter hoch sind und somit nicht zwingend die Nutzung eines 3D-Bilderrahmens erfordern. Um dennoch einen dezenten räumlichen Effekt zu erzielen, kann ein erhabenes Passepartout gebastelt werden, indem vier exakt 1 cm breite Streifen aus Wellpappe auf den rückseitigen Rand des Platzhalter-Blatt, das sich im inneren des Rahmens befindet, aufgeklebt werden. Die Farbe des Kartons und Beschaffenheit der Unterlage ist dabei relativ unerheblich, da das Innere sowieso noch mit einem weißen Papier ausgekleidet wir, auf das man oben rechts die Eckdaten des Spiels wie Titel, Veröffentlichungsdatum, Entwickler, Plattform, etc. in einer pixeligen Retroschriftart druckt. Für die Abmessungen dieses Inlays werden zu den Außenmaßen der nutzbaren Fläche des Rahmens noch einmal 3 Millimeter für die Tiefe des Papprand addiert, insgesamt also 203mm. Einmal ausgeschnitten lassen sich auf der Rückseite nun leichte Markierungen für Schnitte und Knicke anbringen. Dazu werden zwei weitere Quadrate im Abstand von 10mm (Passepartout) und 13mm (Höhenunterschied) vom Außenrand eingezeichnet. Diagonale Schnitte an den Ecken und gerades Ausscheiden des 3mm dicken Übergangs so wie Nachfahren der Kanten mit Lineal und einer Nadel ermöglichen das einfache Zusammenfalten der Einlage, die dann mit der großzügig mit Kleber eingestrichene Unterlage zusammengeführt wird. Anschließend müssen nur noch die einzelnen Bauteile des Game Boy Spiels mit doppelseitigem Klebeband jeweils etwa 2 Zentimeter vom Knick-Rand aufgebracht werden. Um den Hohlraum der Oberseite des Moduls mit dem Label zu überbrücken kann dafür aus einem Stück Wellpappe, von dem man die oberste Schicht abzieht, ein kleiner Sockel gebastelt werden.
Mit diesem kleinen DIY-Projekt haucht man im Sinne der Upcycling-Idee nicht nur einem ausgedienten Videospiel neues Leben ein, sondern erhält auch eine kostengünstige und formschöne Wohnraumdekoration, sei es für sich selber oder als selbstgebasteltes Nerdgeschenk.
*Affilate-Link


